DER AUFRUF
In Luxemburg heißt es: jetzt oder nie!
Zwischen Juni 2023 und Juni 2024 finden in unserem Land drei Wahlen statt (Kommunal-, National- und Europawahlen). Die nächsten Mandatsträger werden eine große Verantwortung haben, denn um noch eine Kursänderung in einer Reihe von Bereichen zu erwarten, wird dies die Amtszeit der letzten Chance sein. Die Maßnahmen, die von unseren Mandatsträgern auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene ergriffen werden, sind entscheidend für die Position Luxemburgs bei den großen Anstrengungen der Menschheit, diesen Planeten als bewohnbar zu erhalten.
Im dem entscheidenden Moment dieses Wahljahres appelliert der Oberste Rat für nachhaltige Entwicklung daher an die gesamte luxemburgische Gesellschaft, Druck auf die Politik auszuüben, und an die Parteien, Verantwortung zu übernehmen, um die klimatische, ökologische und gesellschaftliche Notlage zu verbessern. Es ist zwingend notwendig, dass die Politik endlich - auf der Höhe der Herausforderungen in den Bereichen Klima, Biodiversität und gesellschaftliche Inklusion - das Ausmaß der Veränderungen erkennt und konkret entsprechende Instrumente zur Bewältigung dieser Herausforderungen einsetzt.
2023, ein noch wärmeres Jahr
Der Beginn des Jahres 2023 knüpft an das Jahr 2022 an, das durch besonders milde Temperaturen in Europa und Rekordwerte in vielen Städten gekennzeichnet war. Das beginnende Jahr dürfte eines der wärmsten werden, die je auf der Erde aufgezeichnet wurden! Die Häufung extremer Wetterereignisse hat gezeigt, dass das Ausmaß der Auswirkungen des Klimawandels auf Einzelpersonen, Organisationen und Nationen nicht länger ignoriert werden kann.
Das Artensterben beschleunigt sich und auch die biologische Vielfalt erfährt eine dramatische Verschlechterung, wodurch mittelfristig die Gesundheit und die Ernährungssicherheit der Menschheit gefährdet werden. Im Dezember 2022 rief die COP 15 zum Thema Biodiversität dazu auf, starke und ehrgeizige Maßnahmen zu ergreifen, um die Qualität von Böden, Gewässern und der natürlichen Umwelt zu sichern.
Agenda 2030, es ist noch Zeit
2023 ist die Hälfte der Strecke bei der Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer Ziele für nachhaltige Entwicklung erreicht. Die 2015 von den UN-Mitgliedstaaten verabschiedete Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung setzte dieses Zieldatum für die Erreichung der 17 Ziele, die unsere Welt umgestalten sollen. Die COVID-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und andere globale Krisen haben uns ins Hintertreffen gebracht. 2023 muss somit das Jahr aller Anstrengungen sein, damit der Planet, die Lebewesen und die Menschheit wieder Hoffnung schöpfen können.
Manifest
Wir fordern
- Dass die nachhaltige Entwicklung und ihre 17 Ziele DAS zentrale Thema des politischen Handelns werden, um das herum künftig alle nationalen Pläne konzipiert und auf ihre Kohärenz hin überprüft werden.
- Dass Resilienz (aus menschlicher Sicht und im Interesse der Natur) im Mittelpunkt der internationalen, nationalen und kommunalen Strategien dieses Landes steht.
- Soziale Gerechtigkeit und die Interessen künftiger Generationen sollten das öffentliche Handeln beim Übergang zu einem nachhaltigen, widerstandsfähigen und sogar regenerativen Modell leiten.
- Die Rechte und die Würde des Menschen und aller Lebewesen sollten ein wesentliches Kriterium für jede politische und wirtschaftliche Entscheidung sein.
- Dass eine nachhaltige Verbindung und ein Gleichgewicht zwischen den menschlichen Aktivitäten und ihrer Umwelt wiederhergestellt wird.
- Dass die biologische Vielfalt als ein Recht darauf anerkannt wird, vor dem zerstörerischen Einfluss des Menschen geschützt zu werden.
- Dass unser Wirtschafts- und Steuermodell, das auf der grenzenlosen Nutzung von Ressourcen (Boden, Energie, Wasser und Rohstoffen) und dem (quantitativen) Wachstum des Bruttoinlandsprodukts beruht, durch ein Modell ersetzt wird, das dem Gemeinwohl Vorrang einräumt und unser Wohlergehen zwischen die Grenzen der sozialen Untergrenze und der ökologischen Obergrenze setzt.
- Dass die Jugend von heute befähigt wird, als Akteure des Wandels für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz von Umwelt und Klima zu agieren.